Weniger Zahlungsausfälle, allmählich mehr Kredite

  • Die Zentrale für Privatkredite der Nationalbank verzeichnet weniger Zahlungsausfälle von Privatpersonen.
  • Die Kreditvergabe erholt sich langsam.

Begrenztes Wachstum neuer Kredite

Wer in Belgien einen Verbraucherkredit oder einen Hypothekarkredit aufnimmt, wird automatisch in die von der Nationalbank verwaltete Zentrale für Privatkredite (ZPK) eingetragen. Ende des vergangenen Jahres waren in dieser Zentrale 6 160 051 Kreditnehmer mit insgesamt 10 469 387 Krediten registriert.

Die Kreditvergabe an Privatpersonen wurde auch im vergangenen Jahr maßgeblich von der COVID-19-Krise beeinflusst. Mit 1 252 908 neuen Krediten war zwar ein Anstieg um 2,3 % gegenüber 2020 zu verzeichnen, doch lag diese Zahl immer noch 13,5 % unter dem Durchschnitt der drei Jahre vor der Pandemie.

Die Hypothekarkredite nahmen in der ersten Jahreshälfte stark zu. Im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2019 wurden wesentlich mehr neue Kredite gewährt. In der Folge kehrte sich die Entwicklung jedoch um und das Niveau fiel deutlich unter das der Vorjahre. Die Krediteröffnungen und Ratenkredite verzeichneten auch 2021 ein schwaches erstes Quartal, gefolgt von einer Aufholbewegung im zweiten Quartal. Im Gegensatz zu den Ratenkrediten konnten die Kreditöffnungen diesen Aufschwung auch später noch aufrechterhalten. Bei den Ratenkäufen schließlich waren nur geringe Schwankungen zu verzeichnen.

Weniger Zahlungsausfälle

Trotz der COVID-19-Krise war die Zahl der Zahlungsausfälle im fünften Jahr in Folge rückläufig. Ende 2021 waren in der Zentrale 291 158 Personen mit 415 791 Zahlungsausfällen registriert. Dies entspricht Rückgänge von 7,6 % bzw. 8,2 %. Die Zahl der im Laufe des Jahres neu registrierten Zahlungsrückstände ging sogar um 16,6 % zurück.

Diese Zahlen können natürlich nicht von den Unterstützungsmaßnahmen getrennt werden, die die Regierung 2020 ergriffen hat, um die Wirtschaft unter diesen außergewöhnlichen Umständen zu beleben und sowohl Unternehmen als auch Haushalte bestmöglich zu schützen. Eine dieser Maßnahmen war die Möglichkeit für Verbraucher, unter bestimmten Bedingungen einen Zahlungsaufschub für die Rückzahlung ihres Kredits zu erhalten. Viele Kreditnehmer haben diese Möglichkeit tatsächlich genutzt. So wurde der Zentrale ein Zahlungsaufschub für über 145 000 Hypothekarkredite gemeldet. Dass diese Maßnahme für viele Verbraucher wichtig war und sich bewährt hat, zeigt die Tatsache, dass es den Kreditnehmern nach Ablauf des Zahlungsaufschubs bislang häufig gelingt, ihre Rückzahlungen pünktlich zu leisten. Denn obwohl seit Juli 2021 die letzten Kredite zu ihren normalen Rückzahlungsmodalitäten zurückgekehrt sind, gab es in der zweiten Jahreshälfte 25 % weniger neue Zahlungsausfälle als im entsprechenden Zeitraum des Jahres 2019, vor der COVID-19-Krise.

Beratungen durch Kreditgeber und Privatpersonen

Die Kreditgeber haben die Zentrale 14,2 Millionen Mal konsultiert. Es wurden 7,2 Millionen Einzelberatungen durchgeführt (+0,8 %). Dies entspricht einem Durchschnitt von 26 434 Beratungen pro Arbeitstag. In 5,4 % der Fälle war die Person, die Gegenstand der Beratung war, mit einem Zahlungsrückstand und/oder einer kollektiven Schuldenregelung registriert. Die Zahl der gruppierten Beratungen, die unter anderem im Zusammenhang mit der Verwaltung laufender Kredite zulässig sind, sank 2021 um 6,4 % auf 7,0 Millionen.

Darüber hinaus wurden 727 056 Anfragen von Verbrauchern bearbeitet, die ihre persönlichen Daten erfahren wollten. Diese wurden in fast 95% der Fälle online abgewickelt.