Gesamtswirtschaftliche Projektionen für Belgien

Die Belgische Nationalbank veröffentlicht zweimal jährlich ihre gesamtwirtschaftlichen Projektionen für Belgien. Die wichtigsten Ergebnisse werden hier dargestellt. In der Wirtschaftsrevue werden die Ergebnisse erläutert.

Die Projektionen werden im Rahmen gemeinschaftlicher Projektionen des Eurosystems erstellt. Sie beruhen dazu auf technischen Annahmen und internationalen Projektionen, die von der EZB und den nationalen Zentralbanken des Eurogebiets gemeinsam formuliert werden. Dabei werden nur verabschiedete Maßnahmen berücksichtigt oder solche, deren Verabschiedung sehr wahrscheinlich ist und bei denen die Art und Weise der Umsetzung zu dem Zeitpunkt, an dem die Arbeiten an der Projektion abgeschlossen wurden, bereits hinreichend bekannt war. Der Projektionszeitraum erstreckt sich bis zum Jahr t+3 (im vorliegenden Fall bis 2025). Für weiter entfernte Jahre nimmt die Fehlerquote hinsichtlich der Projektionen zu, unter anderem weil die Annahmen, insbesondere im Zusammenhang mit dem internationalen Umfeld, zunehmend unsicher sind. Durch die Unsicherheit über den weiteren Verlauf des Krieges, die Wirtschaftssanktionen und ihre Auswirkungen auf die internationalen Energie- und Rohstoffmärkte ist die Unsicherheit bei diesen Projektionen größer als sonst.

Die aktuellsten Projektionen für Belgien wurden am 30. November abgeschlossen und am 19. Dezember 2022 veröffentlicht. Die entsprechenden Ergebnisse für das Eurogebiet werden auf der dafür bestimmten Website der EZB veröffentlicht.

Die belgische Wirtschaft wird im letzten Quartal 2022 unter dem Einfluss der Energiekrise vorübergehend schrumpfen. Die Wirtschaft bleibt jedoch widerstandsfähig und das Wirtschaftswachstum könnte sich im Jahr 2023 erholen, wenn sich die Inflation mäßigt. Insgesamt dürfte die Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2022 um etwa 3,1 % auf Jahresbasis zunehmen und im Jahr 2023 vorübergehend auf 0,6 % sinken. Die Wachstumsrate wird voraussichtlich wieder auf 1,7 % steigen im Jahr 2024 und auf 1,8 % im Jahr 2025. Der Arbeitsmarkt bleibt sehr robust, aber die Schaffung von Arbeitsplätzen verlangsamt sich etwas. Die Arbeitslosenquote ist mit rund 6% weiterhin niedrig. Die Inflation hat aufgrund der steigenden Energiepreise und der Zweitrundeneffekte zugenommen, ist aber im November erstmals wieder zurückgegangen. . Die Inflation dürfte allmählich zurückgehen, von durchschnittlich über 10 % im Jahr 2022 auf 1,1 % im Jahr 2025, wenn sich die Energiepreise (weiter) abschwächen.. Das öffentliche Defizit wird für das Jahr 2022 auf 4,3 % des BIP geschätzt. Ab 2023 wird sich das Defizit wieder ausweiten, und bei unveränderter Politik wird es 2025 immer noch fast 5 % des BIP betragen. Die Staatsverschuldung ist im Aufwärtstrend.

Gesamtwirtschaftliche Projektionen für Belgien: Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse 

 

2021

2022r

2023r

2024r

2025r

BIP nach Volumen
(Veränderung in Prozent)

6,1

3,1

0,6

1,7

 1,8

Inlandsbeschäftigung
(durchschnittliche jährliche Veränderung, in Personen)

90800

104700

26000

21300

 41500

Arbeitslosenquote
(in % der Erwerbsbevölkerung)¹

6,3

5,7

6,2

6,3

6,0

Inflation
(HVPI – Veränderung in Prozent)

3,2

10,4

4,4

2,4

 1,1

Finanzierungssaldo der staatlichen Verwaltungen
(in % des BIP)

-5,6

-4,3

-5,3

-4,9

 -4,9

Staatsverschuldung
(in % des BIP)

109,2

105,2

108,1

109,9

111,8

Quelle: BNB

1 15-64-Jährige, Bruttodaten

Abschlussdatum: 30. November 2022. Nächste Veröffentlichung: Juni 2023