Gesamtwirtschaftliche Projektionen für Belgien
Die Belgische Nationalbank veröffentlicht zweimal jährlich ihre gesamtwirtschaftlichen Projektionen für Belgien. Die wichtigsten Ergebnisse werden hier dargestellt. In der Wirtschaftsrevue werden die Ergebnisse erläutert.
Die Projektionen werden im Rahmen gemeinschaftlicher Projektionen des Eurosystems erstellt. Sie beruhen dazu auf technischen Annahmen und internationalen Projektionen, die von der EZB und den nationalen Zentralbanken des Euro-Währungsgebiets gemeinsam formuliert werden. Dabei werden nur verabschiedete Maßnahmen berücksichtigt oder solche, deren Verabschiedung sehr wahrscheinlich ist und bei denen die Art und Weise der Umsetzung zu dem Zeitpunkt, an dem die Arbeiten an der Projektion abgeschlossen wurden, bereits hinreichend bekannt war. Der Projektionszeitraum erstreckt sich bis zum Jahr t+3 (im vorliegenden Fall bis 2026). Für weiter entfernte Jahre nimmt die Fehlerquote hinsichtlich der Projektionen zu, unter anderem weil die Annahmen, insbesondere im Zusammenhang mit dem internationalen Umfeld, zunehmend unsicher sind.
Die aktuellsten Projektionen für Belgien wurden am 22. Mai abgeschlossen und am 7. Juni 2024 veröffentlicht. Die entsprechenden Ergebnisse für das Euro-Währungsgebiet können auf der dafür bestimmten Website der EZB abgerufen werden.
Laut der Frühjahrsprognose der BNB wird die belgische Wirtschaft weiterhin um etwa 0,3 % auf Quartalsbasis wachsen, mit einer leichten Beschleunigung ab 2026. Damit dürfte sich das jährliche Wachstum für die Jahre 2024 und 2025 auf 1,2 % belaufen und sich für das Jahr 2026 etwas auf 1,4 % erhöhen. Die Inlandsnachfrage schwächt sich ab, aber der Beitrag des Außenhandels wird dank der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit allmählich weniger negativ. Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist Ende 2023 fast zum Stillstand gekommen, dürfte aber allmählich wieder zunehmen. Im Zeitraum von 2024 bis 2026 würden rund 90 000 Arbeitsplätze geschaffen; die Arbeitslosenquote bleibt niedrig. Wie erwartet ist die Gesamtinflation im Frühjahr wieder angestiegen, doch handelt es sich dabei um vorübergehende Auswirkungen, die hauptsächlich auf die Volatilität der Energiepreise zurückzuführen sind; die Inflation wird wieder zurückgehen. Wie üblich gehen diese Projektionen von der Annahme einer unveränderten Politik aus. Das Haushaltsdefizit dürfte deutlich ansteigen und bis 2026 5,5 % des BIP erreichen. Auch die Schuldenquote wird voraussichtlich weiter steigen und bis 2026 bei über 110 % des BIP liegen.
Gesamtwirtschaftliche Projektionen für Belgien: Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
2022 |
2023 |
2024r |
2025r |
2026r |
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BIP nach Volumen |
3,0 |
1,4 |
1,2 |
1,2 |
1,4 |
||||
Inlandsbeschäftigung |
103.700 |
40.700 |
19.500 |
30.700 |
39.700 |
||||
Arbeitslosenquote |
5,6 |
5,6 |
5,7 |
5,8 |
5,7 |
||||
Inflation (HVPI – Veränderung in Prozent) |
10,3 |
2,3 |
3,9 |
2,4 |
1,2 |
||||
Finanzierungssaldo der staatlichen Verwaltungen |
-3,6 |
-4,4 |
-4,8 |
-5,3 |
-5,5 |
||||
Staatsverschuldung |
104,3 |
105,2 |
105,6 |
108,1 |
110,7 |
Quelle: BNB.
1 15-64-Jährige, Bruttodaten.
Abschlussdatum: 22. Mai 2024. Nächste Veröffentlichung: Dezember 2024.