Pressemitteilung WP 174: Evaluierung eines monetären Modells zur Erklärung von Konjunkturzyklus und Arbeitslosigkeit in der Eurozone

Dieses Papier liefert neue Erkenntnisse über Lohn- und Preisanpassungen in europäischen Unternehmen sowie über das Ausmaß nominaler Rigiditäten. Anhand eines Datensatzes, der im Rahmen einer in zahlreichen Ländern und unterschiedlichen Branchen durchgeführten Unternehmensbefragung erfasst wurde, konnten eine Reihe von Schlussfolgerungen gezogen werden. Unternehmen passen ihre Löhne seltener an als ihre Preise. Erstere ändern sich im Schnitt nach 15 Monaten, während letztere ungefähr nach 10 Monaten angepasst werden. Die Preisrigidität ist stark branchenabhängig und richtet sich nach wirtschaftlichen Faktoren wie Wettbewerb, internationale Ausrichtung und Anteil der Lohnkosten an den Gesamtkosten. Länderspezifische Besonderheiten, hauptsächlich in Bezug auf die institutionelle Arbeitsmarktstruktur, tragen wesentlich mehr zur Erklärung des Lohnanpassungsverhaltens bei. Außerdem spielt der Zeitfaktor bei Lohnanpassungen eine wichtige Rolle, die in den meisten Ländern in einem spezifischen Monat, meistens im Januar, erfolgt. Auf der Mikroebene bedingen sich Lohn- und Preisanpassungen gegenseitig, und es besteht ein Zusammenhang zwischen Lohn- und Preisrigidität.