Pressemitteilung WP 169: Nutzung befristeter Arbeitsverträge und Anpassung der Beschäftigung in Belgien

Im vorliegenden Bericht wird die Nutzung befristeter Arbeitsverträge erläutert und analysiert. Ferner wird die Anpassung der Beschäftigung durch unterschiedliche Vertragsarten auf Unternehmensniveau analysiert, wofür die ausführliche Aufgliederung der Arbeitskräfte sowie der Zu- und Abgänge von Beschäftigten zugrunde gelegt werden, die im Datensatz „Sozialbilanzblätter belgischer Unternehmen“ zur Verfügung stehen. Ein weiteres Thema ist die Untersuchung der Kostenstruktur dieser Anpassungsmaßnahmen nach Art des Arbeitsvertrags. Hierfür wird die von Goux, Maurin und Pauchet (2001) vorgeschlagene Methode verwendet. Die Ergebnisse besagen zunächst, dass flexible Arbeitsverträge nicht nur verwendet werden, um kurzfristige Beschäftigungsanpassungen zu erleichtern, sondern auch als Auslesefilter. Sie besagen aber auch, dass flexible Beschäftigung im Produktionsprozess eines Unternehmens auch genutzt wird, um langfristige Ziele wie die Umsetzung kostensenkender Innovationen zu erreichen. Es wird ferner davon ausgegangen, dass befristete Arbeitsverträge keine Auswirkungen auf die Anpassung unbefristeter Arbeitsverträge haben. Unsere Ergebnisse weisen auch darauf hin, dass befristete Arbeitsverträge eine entscheidende Anpassungsvariable bei Kostenschocks und unerwarteten Nachfrageschwankungen sind, während die Unternehmen es bei unerwarteten Outputschwankungen vorziehen, ihren Anteil an unbefristet Beschäftigten zu variieren. Im Hinblick auf die Struktur der Beschäftigungsanpassungskosten in Belgien stellen die Grenzkosten bei Einstellungen mit unbefristeten Arbeitsverträgen 12,4% der Grenzkosten bei der Kündigung dieser unbefristeten Arbeitsverträge dar, während die Grenzkosten bei Einstellungen mit befristeten Arbeitsverträgen nur 0,8% der Kosten für unbefristete Arbeitsverträge betragen.