Pressemitteilung WP 158: Die wirtschaftliche Bedeutung des Luftverkehrs und der Flughafenaktivitäten in Belgien

Diese Studie ist eine Veröffentlichung der Abteilung Mikroökonomische Analyse der Belgischen Nationalbank, die in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Regionale Wirtschaft und Verkehr der Universität Antwerpen (UA) durchgeführt wurde.

Sie ist das Ergebnis eines ursprünglichen Forschungsprojekts über den belgischen Flughafen- und Luftfahrtsektor. Der erste Teil der Studie bezieht sich auf die Wirtschaftstätigkeit in den Flughäfen Antwerpen, Brüssel, Charleroi, Kortrijk, Lüttich und Ostende, während sich der zweite mit den gesamten Luftfahrtaktivitäten auf belgischem Gebiet beschäftigt. In den letzten Jahren hat sich die Logistikbranche beträchtlich entwickelt und stellt inzwischen ein wichtiges Element der Wertschöpfung auf nationaler Ebene dar, da unsere Wirtschaft weitgehend dienstleistungsorientiert ist. Die Luftfahrt und die Flughäfen sind in dieser Hinsicht führend, nicht nur was die Aktivitäten im Luftfahrt-Cluster betrifft, sondern auch im Hinblick auf die Anziehungskraft, die Flughäfen auf eine Reihe von Wirtschaftszweigen ausüben.

Weltweit konnte in den letzten zehn Jahren ein allgemeiner Anstieg des Güter- und Personenverkehrs beobachtet werden. Der Sektor wurde jedoch von 2001 – 2003 von einer schweren Krise erschüttert, als die Zahlen des Personenverkehrs einbrachen und danach stagnierten. Erst nach 2003 kam es wieder zu einer leichten Erholung, die bis zum dritten Quartal 2008 anhielt. Der Luftfrachtverkehr hatte bereits wieder 2002 angezogen. In Belgien kam es zu einer ähnlichen Entwicklung. Es muss betont werden, dass der Güterverkehr zwischen 1997 und 2007 sehr viel schneller anstieg als der Personenverkehr. Die Rangliste der europäischen Flughäfen unterstreicht im Übrigen die Bedeutung des Luftfrachtverkehrs in Belgien, denn im Jahr 2006 lagen Brüssel, Lüttich und Ostende jeweils auf dem sechsten, achten und zwanzigsten Platz. Beim Personenverkehr belegte Brüssel einen Platz am Ende der Top 20.

Bei jedem Flughafen basiert die sektorielle Untersuchung auf zwei wesentlichen Wirtschaftskomponenten: den Luftfahrt-Cluster und die übrigen Flughafenbranchen. Zu diesem Zweck wurden die Jahresabschlüsse der Bilanzzentrale unter die Lupe genommen, wobei es insbesondere um die Berechnung der direkten Effekte, die Analyse der Sozialbilanz und die Untersuchung der Finanzkennzahlen ging. Aufgrund der unvermeidbaren Verzögerungen bei der Bereitstellung bestimmter Daten beschränkt sich die Analyse auf das Jahr 2006. Wie bei anderen sektoriellen Untersuchungen der Nationalbank wurden auch hier die indirekten Effekte auf der Grundlage der vom Institut für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bereitgestellten Daten geschätzt.

Im Jahr 2006 hatten die untersuchten Tätigkeiten – direkt und indirekt, innerhalb und außerhalb der Flughäfen – einen Wert von 6,2 Milliarden Euro, d. h. sie machten 2 % des belgischen BIP und der inländischen Verwendung des Landes aus.

Betrachtet man ausschließlich die direkten Effekte, beläuft sich dieser Anteil auf 0,8 %. Die drei grüßten Flughäfen, nämlich Brüssel. Charleroi und Lüttich, erwirtschaften insgesamt 95,2 % der Wertschöpfung der sechs untersuchten Flughäfen. Sie repräsentieren 0,5 % des BIP bzw. 1,1 %, wenn man die indirekten Effekte berücksichtigt.

Es ist darüber hinaus interessant festzustellen, dass sich außer dem Flughafen Brüssel-Zaventem die anderen belgischen Flughäfen weitgehend auf die eine oder andere Aktivität spezialisiert haben. Während die Flughäfen von Lüttich und Ostende sich auf den Güterverkehr konzentrieren, verstärkt Charleroi seinen Personenverkehr durch die wachsende Zahl von Billigflügen. Die regionalen Flughäfen Antwerpen und Kortrijk legen ihr Hauptaugenmerk auf die Beförderung von Geschäftsleuten.