Pressemitteilung WP 129: Einschätzung geldpolitischer Präferenzen in einem prognostischen Modell: ein Bayesianischer Ansatz

In diesem Papier versuchen wir, anhand eines Bayesianischen Ansatzes die geldpolitischen Präferenzparameter in einem Allgemeinen Gleichgewichtsmodell zu analysieren. Zunächst legen wir das von Smets und Wouters (2003) für die Eurozone vorgestellte Modell zugrunde, in dessen ursprünglicher Fassung geldpolitisches Verhalten durch eine empirische Taylor-Regel beschrieben wird. Im Laufe der Analyse wenden wir uns von dieser Form der Beschreibung geldpolitischen Verhaltens ab, und nehmen stattdessen an, dass geldpolitische Behörden eine intertemporale quadratische Verlustfunktion im Rahmen einer Geldpolitik mit Commitment optimieren. Wir betrachten dabei zwei unterschiedliche Spezifikationen für die Verlustfunktion. Zu den Zielvariablen der ersten Spezifikation gehören Inflation, Produktionslücken und Zinsunterschiede. Bei der zweiten Verlustfunktion kommt außerdem noch die Lohnkostenvariation hinzu. Die Einschätzung der Gewichtungen, die den Zielvariablen in den Verlustfunktionen, z.B. geldpolitische Präferenzen, zugeordnet werden, erfolgt zusammen mit den strukturellen Parametern innerhalb des Modells. Die Ergebnisse zeigen, dass die Inflationsvariabilität der größte Besorgnisfaktor für eine optimale Geldpolitik darstellt. Darüber hinaus erweisen sich Zinsglättung und Produktionslücken als weitere wichtige Zielvariablen, die jedoch von nachrangiger Bedeutung sind. Vergleicht man die marginale Wahrscheinlichkeit des ursprünglichen Modells von Smets und Wouters (2003) mit unserer Spezifikation optimaler Geldpolitik, so stellt man fest, dass letztere nur geringfügig schlechter abschneidet. Angesichts des Problems der zeitlichen Inkonsistenz im Zusammenhang mit einer Geldpolitik mit Commitment berücksichtigen wir für unsere Schätzungen einen Datenzeitraum von 40 Quartalen. Dadurch können wir einen empirischen Ansatz innerhalb eines zeitunabhängigen Rahmens sicherstellen.