Die belgischen Unternehmen schätzen, dass die Corona-Krise ihren Umsatz um ein Drittel verringert

ERMG

Die belgischen Unternehmen und Selbstständigen sind von der Corona-Krise besonders betroffen. Auf Ersuchen der Economic Risk Management Group (ERMG) wurde in 4 725 Unternehmen mit Sitz in Belgien eine Erhebung durchgeführt. Daraus stellt sich heraus, dass der Umsatz von vier von zehn befragten Unternehmen um mehr als 75 % zurückgegangen ist. Das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor sowie der Handel erfahren die größten Auswirkungen. Darüber hinaus berichten 50 % der Unternehmen über Liquiditätsprobleme.

Am Montag, den 30. und Dienstag, den 31. März, haben einige Organisationen, die Unternehmen und Selbständige vertreten (BECI, VOKA, UNIZO und UWE)[1], eine Erhebung bei 4 725 Unternehmen mit Sitz in Brüssel, Flandern und Wallonien durchgeführt. Diese groß angelegte Erhebung wurde dank einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Organisationen und der Koordination durch die BNB und den VBO ermöglicht. Diese Initiative soll im Prinzip wöchentlich wiederholt werden. Anhand dieser Erhebung wurden die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaftstätigkeit in Belgien und die finanzielle Solidität der befragten belgischen Unternehmen bewertet. Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass sich die Erhebung auf Unternehmen des privaten Sektors konzentrierte. Es ist daher anzumerken, dass bestimmte öffentliche Sektoren wie das Unterrichtswesen nicht einbezogen wurden, obwohl sie auch betroffen sind.

Tabelle 1:    Auswirkungen der Corona-Krise auf den Unternehmensumsatz

                    (in %)

 

Einfacher Durchschnitt

Gewogener Durchschnitt2

Flämische Region

-55

-35

Region Brüssel-Hauptstadt

-53

-31

Wallonische Region

-53

-30

 

 

 

Belgien1

-54

-33

Quellen: BECI, UNIZO, UWE, VBO, VOKA, BNB.

1 Gewichtung aufgrund des Anteils der Beschäftigung im Privatsektor in der Flämischen Region, der Wallonischen Region und der Region Brüssel-Hauptstadt.

2 Gewichtung aufgrund des gemeldeten Umsatzes der Unternehmen.

Die Größe des Unternehmens spielt eine wichtige Rolle

Was die Auswirkungen der Corona-Krise betrifft, so meldeten 87 % der befragten Unternehmen, die zur Erinnerung nur eine Stichprobe der Gesamtpopulation der belgischen Unternehmen darstellen, einen Umsatzrückgang und 40 % der befragten Unternehmen einen drastischen Rückgang (> 75 %). Der durchschnittliche Rückgang bei den Befragten liegt bei über 50 %. Unter Berücksichtigung der Größe der befragten Unternehmen entspricht dies einem Rückgang des Gesamtumsatzes um etwa ein Drittel. Der Rückgang des Gesamtumsatzes ist in allen drei Regionen ähnlich, wobei die Unternehmen in der Flämischen Region (-35 %), in der Wallonischen Region (-30 %) und in der Region Brüssel-Hauptstadt (-31 %) einen durchschnittlichen Rückgang nahe am nationalen Durchschnitt verzeichneten.

Die Größe der Unternehmen erweist sich in dieser Hinsicht als entscheidend, und die kleine und mittlere Unternehmen sind stärker von der derzeitigen Krise betroffen, zum Teil weil sie häufiger der von der belgischen Regierung auferlegten Zwangsschließung unterliegen. Mehr als die Hälfte der Selbstständigen und Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten meldeten einen Rückgang ihres Umsatzes um mehr als 50 %. Die größten Unternehmen, von denen die meisten in den als wesentlich identifizierten Sektoren tätig sind, verzeichnen durchschnittlich ebenfalls einen Umsatzrückgang, wenn auch in geringerem Maße. Auf aggregierter Ebene weisen die Unternehmen den Rückgang ihres Umsatzes hauptsächlich auf die schwache Nachfrage und darüber hinaus auf die Schließung durch die Behörden zur Bekämpfung der Ausbreitung von Covid-19, die Unfähigkeit, die Verpflichtungen in Bezug auf das Social Distancing zu erfüllen, Probleme mit Versorgungsketten und einen Personalmangel hin.

Die Aufschlüsselung der Ergebnisse nach Wirtschaftszweigen zeigt, dass im Durchschnitt alle Sektoren von der Corona-Krise negativ betroffen sind. Das Ausmaß der Auswirkungen ist jedoch sehr unterschiedlich. Beispielsweise beträgt der durchschnittliche Umsatzrückgang im Energiesektor etwa 5 %. Die drei am stärksten betroffenen Sektoren dagegen, nämlich das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor sowie der Handel, verzeichnen einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 93 %, 74 % bzw. 59 %. In den drei letztgenannten Sektoren geben die meisten Unternehmen an, dass sie für einen großen Teil ihrer Beschäftigten auf vorübergehende Arbeitslosigkeit zurückgreifen. In allen Sektoren wird die vorübergehende Arbeitslosigkeit bereits von der Hälfte der befragten Unternehmen genutzt, und 13 % der Unternehmen würden sie im kommenden Monat beantragen.

 

[1] Die Erhebung wird auch vom Boerenbond, dem NSZ und der UNISOC bei ihren Mitgliedern durchgeführt, und diese Ergebnisse werden in die Erhebungergebnisse der nächsten Woche einfließen.

ERMG1

Quellen: BECI, UNIZO, UWE, VBO, VOKA, BNB.

 

Abbildung 2:  Die von den Unternehmen angegebenen Gründe für den Umsatzrückgang
 (in % der Unternehmen)

ERMG2

Quellen:  BECI, UNIZO, UWE, VBO, VOKA, BNB

 

Furthermore, one in two firms cites liquidity problems such as insufficient access to credit or unpaid bills, but less than one in ten consider bankruptcy to be either likely or very likely.

In conclusion, the results of this wide-ranging survey confirm the significant effect of the coronavirus crisis on corporations. The survey suggests that a large number of the Belgian corporations surveyed have witnessed a drastic fall in sales, jeopardising in particular the smallest structures. Corporations’ current perception is tinged with pessimism, though the actual decline in GDP growth in 2020 will primarily depend on the duration of the containment measures.