Der Umsatz der belgischen Unternehmen verbessert sich weiterhin langsam, aber der Ausblick ist düsterer geworden

Die Umsatzeinbußen der belgischen Unternehmen durch die Coronakrise haben sich von 10 % im Februar auf 9 % im März leicht verringert. Die Wiedereröffnung der meisten nicht-medizinischen Kontaktberufe hat dort zur größten Verbesserung geführt, obwohl deren Umsatzverluste immer noch erheblich sind. Auf der anderen Seite verschlechtern sich die Aussichten der Unternehmen für 2021 und 2022 leicht, was möglicherweise daran liegt, dass die Gesundheitskrise länger als erwartet andauert. Dies geht aus der neuen EMRG-Umfrage unter den belgischen Unternehmen hervor, die Anfang letzter Woche durchgeführt wurde, also noch bevor der Konzertierungsausschuss in seiner Sitzung am vergangenen Freitag die Verschiebung der geplanten Lockerung beschlossen hat. Ganz allgemein spiegeln die Ergebnisse möglicherweise noch nicht die größere Wahrscheinlichkeit weiterer Eindämmungsmaßnahmen wider. Die Umfrage zeigt auch, dass die Unternehmen planen, ihre Bürofläche pro Mitarbeiter in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich 9 % deutlich zu reduzieren. Dies hängt offensichtlich mit einer strukturellen Zunahme der Telearbeit zusammen, und die Zahl ist auch bei größeren und in Brüssel ansässigen Unternehmen sowie bei Unternehmen, die ihre Büroflächen mieten, deutlich höher.

In der vergangenen Woche haben mehrere Verbände, die die Unternehmen und Selbständige vertreten (BECI, Boerenbond, NSS, UCM, UNIZO, UWE und VOKA), eine neue EMRG-Umfrage durchgeführt. Diese Initiative wird von der BNB und der VBO koordiniert. Dabei handelte es sich um die neunzehnte Erhebungswelle, die seit März 2020 durchgeführt wird, um die Auswirkungen der Coronakrise und der Eindämmungsmaßnahmen auf die Wirtschaftstätigkeit und die finanzielle Gesundheit der Unternehmen zu bewerten. Insgesamt haben 3 884 Unternehmen und Selbständige an der Umfrage dieser Woche teilgenommen.[1] Dank der Teilnahme des Boerenbond gab es diesmal viele Befragte aus der Landwirtschaft, sodass die Ergebnisse für diesen Wirtschaftszweig im Vergleich zu den Vormonaten ein genaueres Bild ergeben.

Die Umfrage fand am 15. und 16. März statt. Die Ergebnisse spiegeln daher die jüngste Verschlechterung der Gesundheitssituation in Belgien (wie auch anderswo in Europa) und insbesondere die Verschiebung der zuvor in der vorgezogenen Sitzung des Konzertierungsausschusses vom 19. März geplanten Lockerungen noch nicht vollständig wider. Letzteres wirkt sich zweifellos negativ auf die Erwartungen der Unternehmen aus, die direkt oder indirekt betroffen sind, zum Beispiel im Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor.

Die belgischen Unternehmen berichten über eine weitere leichte Umsatzverbesserung im März

Unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße und der Wertschöpfung der Wirtschaftszweige melden die befragten Unternehmen in der vergangenen Woche einen Umsatzrückgang um 9,3 % gegenüber dem Normalwert. Dies stellt eine sehr begrenzte Verbesserung von 1 Prozentpunkt gegenüber der Februar-Umfrage dar, ist aber bereits 8 Prozentpunkte besser als bei der November-Umfrage. Der Umsatzverlust fällt in der Flämischen Region erneut geringer aus als in der Region Brüssel-Hauptstadt und in der Wallonischen Region.

 

[1] Die ERMG-Umfrage basiert auf der Einschätzung der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen. Der Vergleich der Ergebnisse im Zeitverlauf sollte mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden, da von einer Umfrage zur nächsten unterschiedliche Unternehmen teilnehmen können. Zum einen ist es möglich, dass die Verbände, die die Umfragen unter ihren Mitgliedern durchführen, nicht dieselben sind. Zum anderen nehmen die Unternehmen nicht systematisch an jeder Umfrage teil. Obwohl eine mögliche Überrepräsentation von Unternehmen aus bestimmten Wirtschaftszweigen in der Stichprobe korrigiert wird, ist es möglich, dass sich die befragten Unternehmen im Laufe der Zeit durch andere Merkmalen unterscheiden.

Abbildung 1

Die größte Verbesserung war natürlich bei den nicht-medizinischen Kontaktberufen zu verzeichnen, die weitgehend wieder geöffnet wurden. Ihr Umsatzverlust hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage von Anfang Februar halbiert, liegt aber immer noch bei 40 %. In den anderen Wirtschaftszweigen veränderten sich die Umsatzverluste deutlich weniger. In einigen wichtigen Wirtschaftszweigen wurde eine begrenzte Verbesserung festgestellt, insbesondere bei den Unterstützungsdiensten, im Baugewerbe, im Informations- und Kommunikationssektor, im Großhandel und im Lebensmitteleinzelhandel. Dagegen stiegen die Umsatzverluste im Immobiliensektor, in der Landwirtschaft und im Non-Food-Einzelhandel. Die im Januar und Februar verzeichnete Verbesserung der Umsatzeinbußen im letztgenannten Wirtschaftszweig war daher nur eine vorübergehende Verbesserung, die wahrscheinlich auf den verlängerten Schlussverkauf zurückzuführen ist. Schließlich waren die Umsatzeinbußen für Reisebüros (91 %), den Straßenpersonenverkehr (81 %), das Hotel- und Gaststättengewerbe (78 %) und Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor (73%) enorm.

Obwohl die schwache Nachfrage nach wie vor der am häufigsten genannte Grund für Umsatzeinbußen ist (43 % der Befragten), wird dies seit August systematisch weniger angegeben, was ein Hinweis auf eine sich verstärkende Erholung sein könnte. Darüber hinaus wirken sich die Eindämmungsmaßnahmen weiterhin auf den Umsatz aus, insbesondere in bestimmten Wirtschaftszweigen. In der Tat bleibt das Verbot bestimmter Tätigkeiten das Haupthindernis für Reisebüros und Unternehmen im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor. Die Anwendung der Hygienevorschriften und der sozialen Distanzierungsmaßnahmen führt auch bei vielen Befragten aus den nichtmedizinischen Kontaktberufen zu Umsatzeinbußen. Schließlich haben seit Januar die Versorgungsprobleme in einigen Teilbereichen der Industrie (vor allem im Maschinenbau und bei den Herstellern von Elektrogeräten, elektronischen, optischen und EDV-Produkten, Möbeln und Transportmittel), der Logistik und des Großhandels deutlich zugenommen.

Wie in früheren Umfragen berichten Selbstständige und Kleinunternehmen von deutlich stärkeren Auswirkungen der Coronakrise als größere Unternehmen. So melden Selbstständige einen durchschnittlichen Rückgang von fast 36 % gegenüber dem Normalwert, während die größeren Unternehmen einen durchschnittlichen Rückgang von 6 % verzeichnen. Die Diskrepanz verringerte sich jedoch im März etwas, da sich der Umsatz in den nicht-medizinischen Kontaktberufen deutlich verbesserte und dieser Wirtschaftszweig hauptsächlich aus Selbstständigen und sehr kleinen Unternehmen besteht.

Die Unternehmen sind für 2021 und 2022 etwas pessimistischer geworden

Für das gesamte Jahr 2021 schätzen die befragten Unternehmen, dass der Umsatz um 8 % niedriger ausfallen wird als ohne die Coronakrise, und für 2022 beträgt der erwartete Verlust immer noch 4 %. Das entspricht einer leichten Verschlechterung um 1 Prozentpunkt im Vergleich zur Umfrage von Anfang Februar. Die Verschlechterung ist für die Wirtschaftszweige, die noch stark von Eindämmungsmaßnahmen betroffen sind, deutlich größer, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass die Gesundheitskrise länger als erwartet angedauert hat. Der erwartete Umsatzverlust im Jahr 2022 beträgt mehr als 20 % für das Hotel- und Gaststättengewerbe und im Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor, und sogar mehr als 30 % für Reisebüros, den Straßenpersonenverkehr und die Luftfahrt.

Der Ausblick für die Investitionen hat sich im März zwar leicht verbessert, bleibt aber relativ düster: Das durchschnittliche Unternehmen erwartet, dass seine Investitionen aufgrund der Coronakrise im Jahr 2021 um 18 % und im Jahr 2022 immer noch um 11 % niedriger ausfallen werden als normal.

Hinsichtlich der Beschäftigungsaussichten im privaten Sektor erwarten die befragten Unternehmen einen Nettoanstieg um 14 000 Einheiten, verglichen mit einem Anstieg um 18 000 Einheiten in der Februar-Umfrage. In den am stärksten betroffenen Wirtschaftszweigen wird ein Beschäftigungsrückgang von etwa 10 % erwartet, der jedoch durch einen leichten Anstieg in bestimmten Wirtschaftszweigen, die einen größeren Anteil an der Beschäftigung haben, mehr als ausgeglichen wird, insbesondere in den Bereichen Unterstützungsdienste, Industrie und Bauwesen sowie im Information- und Kommunikationssektor. Die endgültige Auswirkung auf die Beschäftigung wird dennoch auch vom Erfolg der Arbeitsmarktpolitik bei der Erleichterung des Übergangs zwischen den Wirtschaftszweigen abhängen. Es ist zu beachten, dass sich diese Zahlen nur auf Arbeitnehmer beziehen und dass die Gesamtauswirkungen auf die Beschäftigung im privaten Sektor auch die Selbstständigen einschließen, die infolge der Coronakrise in Konkurs gehen werden.

Die Wahrnehmung des Konkursrisikos und der Liquiditätsprobleme verbessert sich leicht

Während jedoch fast keine Befragten angaben, dass sie sich derzeit in einem Insolvenzverfahren befinden, antworteten 4,5 % der Befragten, dass sie erwarten, innerhalb der nächsten sechs Monate Insolvenz anzumelden, was gegenüber der Umfrage im Februar einer Verbesserung um 1 Prozentpunkt entspricht. Das Konkursrisiko ist vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe, in Reisebüros, bei nicht-medizinischen Kontaktberufen und im Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor gesunken, was wahrscheinlich auf den Anfang März angekündigten Zeitplan für Lockerungen zurückzuführen ist. Die Tatsache, dass diese Lockerungen inzwischen unsicherer geworden sind und sich die Gesundheitssituation wieder verschlechtert hat, führt dazu, dass diese Einschätzung wohl zu optimistisch ist.

Der Anteil der Unternehmen mit Liquiditätsproblemen ist mit 32 % der befragten Unternehmen relativ stabil geblieben. Die Hauptgründe für Liquiditätsprobleme sind Umsatzverluste (16 %) und Zahlungsverzug von Kunden (11 %). Der Anteil der Unternehmen, die innerhalb von maximal drei Monaten eine zusätzliche Kapitalspritze oder weitere Kredite benötigen, um ihren aktuellen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, ist von 19 % im Februar auf 16 % im März zurückgegangen.

Die Nutzung von Telearbeit wird nach der Krise fast dreimal so hoch sein wie davor

Im März gaben die befragten Unternehmen an, dass 32 % ihrer Mitarbeiter ausschließlich von zu Hause aus arbeiten und 15 % in Teilzeit von zu Hause aus arbeiten. Den Umfrageergebnissen zufolge ist die Nutzung von Telearbeit relativ konstant geblieben, seit Telearbeit im November für alle Stellen, bei denen dies technisch möglich ist, verpflichtend wurde. Die Nutzung von Telearbeit ist außerdem etwas höher als in den April-Umfragen. Es ist anzumerken, dass im April fast ein Drittel der Arbeitnehmer vorübergehend arbeitslos war, während es jetzt 7 % sind.

Die Befragten erwarten, dass die Nutzung von Telearbeit auch nach der Coronakrise zunehmen wird: Die durchschnittliche Anzahl der Home-Office-Tage pro Woche soll sich von 0,5 Tagen vor auf 1,4 Tage nach der Krise fast verdreifachen. Letzteres entspricht übrigens nur einem leichtem Rückgang im Vergleich zur aktuellen Zahl von 2,1 Home-Office-Tagen pro Woche. Die erwartete Telearbeit nach der Krise ist deutlich höher für Unternehmen in Brüssel (2,1 Tage pro Woche) und für bestimmte Wirtschaftszweige, insbesondere im Informations- und Kommunikationssektor (2,4 Tage pro Woche), im Bank- und Versicherungswesen (2,1 Tage pro Woche) und den Unterstützungsdiensten (2,0 Tage pro Woche). Es ist auch wichtiger für große Unternehmen und Firmen, die ihre Büroflächen mieten, anstatt sie zu besitzen.

Abbildung 2

Unternehmen werden in Zukunft deutlich weniger Büroflächen nutzen, insbesondere in der Region Brüssel-Hauptstadt

Die zunehmende Bedeutung des Arbeitens von zu Hause aus bleibt nicht ohne Folgen für die benötigten Büroflächen. In der März-Umfrage wurden die Befragten gefragt, wie sich ihre Bürofläche pro Mitarbeiter in 5 Jahren im Vergleich zur Situation vor der Coronakrise verändert haben wird. Im Durchschnitt wird derzeit ein Rückgang um 9 % erwartet. Der Rückgang ist in den Wirtschaftszweigen, in denen Telearbeit nach der Krise eine größere Rolle spielen dürfte[2], offensichtlich größer, insbesondere im Bank- und Versicherungswesen (-13 %), bei den Unterstützungsdiensten (-18 %) und im Informations- und Kommunikationssektor (-18 %). Außerdem ist der erwartete Rückgang in der Region Brüssel-Hauptstadt am größten (-22 % gegenüber -6 % in Flandern und -4 % in Wallonien), was möglicherweise nicht nur mit dem Trend zu mehr Telearbeit zusammenhängt.

[2] Den Ergebnissen zufolge dürfte das Niveau der Telearbeit nach der Krise eine größere Determinante für den Rückgang der Büroflächen sein als der Anstieg der Telearbeit im Vergleich zum Vorkrisenniveau.

Abbildung 3