Bargeld nimmt ab, bleibt aber wichtig für das belgische Zahlungsverhalten

Die Zahl der Barzahlungen geht zwar zurück, ist aber in Belgien nach wie vor sehr hoch. Dies geht aus der neuen Studie der Europäischen Zentralbank über den Zahlungsverkehr in der Eurozone hervor. Danach wurden in Belgien 2019 noch durchschnittlich 58 % aller Zahlungen in bar geleistet.  Das ist ein Rückgang um 5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016.

2019 führte die Europäische Zentralbank eine groß angelegte Studie (Study on the Payment Attitudes of Consumers in the Euro Area - 'SPACE') zum Zahlungsverhalten in der Eurozone durch. Eine ähnliche Studie über die Verwendung von Bargeld wurde schon einmal 2016 durchgeführt. Die SPACE-Studie umfasst Zahlungen von Einzelpersonen an physischen Verkaufsstellen (Point of Sale - POS) und Zahlungen zwischen Einzelpersonen (Person-to-Person - P2P) sowie Fernzahlungen (d.h. für Online-Shopping, Einkäufe per Telefon und Post, Zahlungen von Rechnungen und wiederkehrende Zahlungen).

In dieser Pressemitteilung nehmen wir vor allem die belgischen Zahlen in den Blick. Für die europäischen Zahlen und Trends verweisen wir auf den ebenfalls heute veröffentlichten EZB-Bericht.

In der Eurozone sind Barzahlungen trotz großer Unterschiede insbesondere zwischen den nördlichen und den südlichen Mitgliedstaaten nach wie vor sehr dominant. Für mehr als 73 % der „person-to-person“- und der „point-of-sale“-Zahlungen wurden auch 2019 noch Banknoten und Münzen verwendet. In Belgien waren es noch 58 % und dies bei einem Wert von 33 % aller Transaktionen.

Die Verwendung von Bargeld geht in Belgien zurück (2016 waren 63 % aller POS- und P2P-Zahlungen Barzahlungen, was einem Rückgang um 5 Prozentpunkte entspricht). Diese Entwicklung vollzieht sich aber weniger schnell als beispielsweise in den Niederlanden, Österreich, Finnland oder Frankreich. Um zu beurteilen, ob sich die Covid-19-Pandemie negativ auf die Verwendung von Bargeld auswirkt, führte die EZB 2020 eine zusätzliche Umfrage durch. Darin bestätigen mehr als die Hälfte der belgischen Befragten, dass sie seit dem Ausbruch der Pandemie weniger Bargeld verwenden. Zu beachten ist jedoch, dass diese Zahl aufgrund der Schließung von Geschäften und Orten, an denen viel mit Bargeld bezahlt werden kann, mit Vorsicht zu interpretieren ist.

Mehr als 40 % der Belgier, die an der Umfrage teilgenommen haben, geben an, dass sie trotz der Ansicht der EZB, dass die Wahrscheinlichkeit einer solchen Ansteckung vernachlässigbar ist, über eine Ansteckung mit Covid-19 durch Banknoten und Münzen besorgt sind.

Kontaktloses Bezahlen in Belgien noch nicht populär

Die Space-Umfrage 2019 zeigt auch, dass die Belgier im Vergleich zu anderen Europäern an einem durchschnittlichen Tag relativ wenige Zahlungen leisten. Während die Griechen 2,02 Mal am Tag mit Bargeld oder Karte bezahlen und die Niederländer 1,76 Mal, führen die Belgier im Durchschnitt nur 1,38 Zahlungen aus. Nur die Franzosen, Malteser und Esten sind noch weniger aktiv als die Belgier. Bei einer Barzahlung (POS, P2P) gibt der Belgier im Durchschnitt weniger als 20 Euro aus, bei einer Kartenzahlung sind es mehr als 30 Euro.

Bemerkenswert ist, dass Belgien laut der SPACE-Umfrage beim kontaktlosen Bezahlen weit hinterherhinkt. Nur 16 % der belgischen Umfrageteilnehmer zahlten 2019, ohne dass eine Karte in ein Zahlungsterminal eingeführt werden musste. Im Euroraum machten kontaktlose Zahlungen im vergangenen Jahr 39 % aller Kartenzahlungen aus.

2019 entschieden sich bei Online-Käufen mehr als 49 % der Belgier für eine Zahlungskarte, 20 % wählten eine elektronische Zahlungslösung. 2019 tätigten die Belgier durchschnittlich 0,2 Online-Käufe pro Tag, was über dem Durchschnitt der Eurozone (0,15 Käufe) liegt.